Eintrag aus meinem Tagebuch.

12.05.2020

Tag 31

Ich bin müde. Der gestrige Abend war lang. Ich habe mich mit Dr. Joachim Klose (Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung Sachsens) und Dr. Peter Vollbrecht (Gründer des Philosophischen Cafés und Philosophischen Forums in Esslingen) unterhalten dürfen. Zwei sehr interessante Persönlichkeiten, die es beide geschafft haben, eine steile Karriere zu begehen. Sie haben mir Mut gemacht, mich selbst auch einmal selbstständig zu machen und erfolgreich zu werden. Ihre Tipps: Prozesse gut zu durchschauen, Kleine Schritte zu machen, sich nicht unterkriegen zu lassen, die Comfort-zone zu verlassen, Mediumanalyse zu betreiben, und Geschichten erzählen zu üben, sich vernetzen zu können. Diese vielen vagen Tipps haben trotzdem einen Eindruck hinterlassen.

Es zeigt mir, dass es nicht wirklich einen beschreibbaren Plan gibt, um erfolgreich zu werden, sondern die viele Erfahrung hat diese beiden Männer erfolgreich werden lassen. Wir lernen mit der Zeit. Und man wird besser mit der Zeit. Zeit ist ihnen beide wichtig geworden. Sie haben gesagt, dass wir als Studentinnen und Studenten Zeit haben, Dinge auszuprobieren. Und da haben sie zu gewissen Teilen recht.

Doch wenn ich ehrlich bin, wenn ich im Moment lebe, dann habe ich gerade wenig Zeit, denn so vieles muss noch erledigt werden. Und ich empfinde eher einen Zeitmangel. Und anderen jungen Menschen geht es ebenfalls so, sei es in der Coronakrise das Abitur zu bewältigen, die eigene Depression loszuwerden, dem Druck der Eltern gerecht zu werden, all das ermüdet den Geist. Wo findet man Kreativität? Dort wo Mangel herrscht.

Was also tun?

Ein Verkaufstipp war es, einen künstlichen Mangel zu erschaffen. Das bedeutet auf dem Arbeitsmarkt sich selbst zur Mangelware zu machen. Interessant war es, dass Herr Dr. Klose die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt anders gesehen hat. Die jungen Leute werden gebraucht, so seine Zukunftsperspektive. Und seine Einschätzung mag vielleicht nicht ganz falsch liegen.

Doch werde ich das Gefühl nicht los, dass jede junge Studentin oder jeder junge Student sich um seine Zukunft Sorgen macht, besonders wenn man Philosophie studiert hat. Robert Kyiosaki hat allerdings eine Philosophische Blütezeit prognostiziert und Prof. Julian Nida-Rümelin auch. Das gibt mir Hoffnung und anderen Menschen in meiner Generation vielleicht auch.

Wenn die Leserin oder der Leser diese Zeilen lesen, mag die Welt schon ganz anders aussehen und diese Hoffnung zerfällt in eine Illusion. Es könnte leicht geschehen, dass diese Prognose sich auf einem Holzweg befindet oder in eine Sackgasse gerät. Was könnten wir jungen Menschen dann tun? Diese Frage bleibt offen. Und sie wird immer häufiger gestellt werden müssen in einer so rasanten und globalen Welt.

Einen schönen Tag!


Ihr Matthias Budesheim

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